Am Sonntag vor zwei Wochen habe ich mich auf den Weg nach Ulleungdo gemacht, einer sehr kleinen Insel fernab der großen koreanischen Halbinsel. Sie liegt im Osten und ist nur per Schiff erreichbar. Am Montag wollte ich dann wieder zurückkommen, aber das klappte dann doch nicht. Dadurch konnte ich fast die komplette Insel erkunden. Gerade einmal 10 km im Durchmesser, am höchsten Punkt knapp 1 km hoch, findet man hier spektakuläre Bergformationen, Wasserfälle, Steilhänge, jadefarbenes Wasser, neblig-verwunschene Wälder. Und ich mittendrin, als wahrscheinlich einziger Ausländer 😉 .
Die mindestens dreistündige Überfahrt wird nur von einer Reederei angeboten und stellt auch die einzige Möglichkeit dar, die Insel zu erreichen, oder aber auch zu verlassen. Das Schiff hat fast keine Fenster und so starrt man mindestens 3 Stunden lang die Wand an. Die Sitze sind so eng, dass man sich die Kniescheiben platt drückt.
In Dodong angekommen (im südosten der Insel), suchte ich erstmal eine Unterkunft. Minbaks, die einfachste Art der Unterkunft kosten hier 50,000 Won. Auf Jeju habe ich für Motels 20,000 Won bezahlt.. . Nach einigen Vergleichen musste ich schmerzhaft feststellen, dass 40,000 Won das günstigste ist. In dem Minbak schlief ich auf dem Fußboden, hatte kein Waschbecken und der Duschschlauch war zu kurz, um ihn in die Halterung zu stecken. Die “Dusche” ist übrigens das Badezimmer, also wenn man duscht, wird der gesamte Raum inklusive Toilette geduscht. Die Klimaanlage war sehr willkommen, da wir es mal wieder über 30°C hatten. Und auch hier mittem im Meer, es wehte kein Wind. In der örtlichen Bäckerei kaufte ich mir noch einige Snacks, denn die Restaurants hier sind alle sehr teuer und bieten die günstigsten Essen mit 6000 – 7000 Won an, doppelt so teuer als “normal”. Das Symbol der Stadt ist ein Tintenfisch, aber auch in anderen Dörfern entlang der Küste werden hauptsächlich Tintenfische gefangen.
Die erste Bergwanderung zum Leuchtturm war überaus anstrengend. Denn hier herrschte auch eine sehr hohe Luftfeuchte. Außerdem sind die meisten Wege sehr steil, was ich so vorher auch noch nicht kannte. Befor ich den Leuchtturm sah, lief ich durch riesige Bambuswälder.
Am Leuchtturm angekommen, konnte ich die phänomenale Aussicht zum Nachbardorf und aufs freie Meer genießen. Zurück ging es dann über den Küstenweg, entlang an Steilhängen und azurblauem oder jadegrünem Wasser. Manch Fels wollte mit einem sprechen, so märchenhaft sahen sie aus. Somit konnte ich schon 2 Highlights am ersten Tag erleben.
Am zweiten Tag klingelte 4 Uhr der Wecker, damit ich den Sonnenaufgang beobachten kann. Raus aus meinem klimatisiertem Zimmer schlugen 29°C gegen meinen Kopf. Es ist unfassbar, wie heiß, stickig und feucht es hier war! Wieder wählte ich den Küstenweg, dieses Mal wurde dieser von den goldenen Sonnenstrahlen beleuchtet. Die Felsen könnten unterschiedlicher nicht sein: Teilweise sind kleine Höhlen zu sehen, große Gesteinsbrocken eingeschlossen, rote Sedimentschichten oder auch ziegelähnliche Formationen zu bestaunen.
Als ich dann an den Brücken ankam, verschlug es mir nochmal so richtig die Sprache – was ja eh kein Problem war, ich war ja allein unterwegs 😉 . Fast schon unecht schön sahen die großen Steilwände mit ihrem grün leuchtenden Bewuchs und den kleinen, in der Sonne glänzenden Brücken aus. Dazu das blaue Meer, auf dessen Grund man sehen konnte. Von den Felsen tropfte beständig Wasser entlang – das nasse Gras symbolisierte sehr deutlich, wie es auch mir bei dem Wetter erging. Die Brille hatte ich übrigens meistens ab beim Wandern. Man sieht halt nicht wirklich viel, wenn man so extrem schwitzt.. . Kleinere Wasserfälle, die sich ins Meer stürzten, konnten von den Brücken aus bestaunt werden. Da kam dann plötzlich eine koreanische Ajuma an, unterhielt sich mit mir (oder eher mit sich, habe eh nichts verstanden) und ging dann im Marschschritt weiter. Ich habe sie nie wieder gesehen. Mit der Sonne im Rücken, wurden die Brücken auf die Felswände gemalt und so konnte ich mich auch mal in eine kleine Höhle setzen (wer findet mich auf den Bildern?). Eine riesige Qualle trieb im jadegrünen Wasser, während so manch bunter Schmetterling oder gar gänzlich unbekanntes Getier (Wurm) meinen Weg kreuzte.
Als nächstes kam ich im Nachbardorf Jeodong an. Das Wasser hier war sehr weich und reflektierte die umgebende Landschaft in kraftvollen Farben. Diese Ecke hier erinnerte mich an so manch norwegisches Dorf entlang von Fjörden. Wieder zurück in Dodong hingen Tintenfische zum Trocknen in der Sonne.
Wie es weiterging, erfahrt ihr im nächsten Beitrag!
Warum verkauftst du eigentlich deine atemberaubenden Fotos und deine tollen Kommentare nicht für Werbezwecke an Reisebüros ?! Gut, mit dem Niveau der Zimmer, müssten sich die Reiseanbieter dann aber noch etwas strecken. Aber ich glaube der Rest entschädigt dann schon. Das die Preise in so einem Paradies natürlich höher sind, ist verständlich. Nur das Klima ist nicht jedermanns Sache. Bei uns soll es jetzt in den nächsten drei Tagen auch wieder knapp an die 30°C Marke rangehen. Ab Mittwoch dann wieder ein kräftiger Temperatursturz.
Na dann warten wir mal auf den nächsten Bericht.
Liebe Grüße, deine Eltern !
Ich glaube, das sollte ich wirklich machen. Schon allein, um meine Reisekosten wieder reinzubekommen 😉 . Mal schauen, wenn ich mal viel Zeit habe und alles aufgearbeitet habe, vllt. kann ich ja irgendwo ne Ausstellung machen.
Heute ist Mittwoch, da dürfte also nach den Gewittern der Temperatursturz schon an die Türe klopfen.