Aug 232012
 

img_5216 Letzte Woche war ja einiges los. Denn gleich am Montag nach der Expo schrieb ich zwei Examen über die koreanische Sprache. Anschließend gingen wir allesamt gemütlich Essen. Der Iraner Saeid in unserer Gruppe lud uns dann zu sich nach Hause ein, weil gerade seine Familie anwesend war. Am Mittwoch war ich dann den ganzen Tag auf Arbeit. Ja, ich habe derzeit einen Nebenjob zum Geldverdienen! Am Donnerstag ging’s zum Rafting nach Bongwha. Freitag Abend ging’s dann mal wieder zum GEC. Samstag Abend feierten wir den Geburtstag des Amerikaners Hari und am Sonntag besuchte ich den Kanadier Peter in Hayang.

 

In unserer Klasse für koreanische Sprache waren neben dem Iraner Saeid, der aus Indonesien stammenden Erina, Pao und Le aus Vietnam, sowie Jennifer aus den Staaten. Wir durchlebten lustige als auch harte Wochen im Kurs, aber wir überlebten alle 😉 . Nach dem gemeinsamen Essen ging’s dann in Saeids Apartment, wo sich seine Eltern aufhielten. Sie kamen für einige Wochen nach Korea. Äußerst freundliche und umsorgte Familie. Auf dem Foto beim Essen sowie dem Foto der Familie ist Saeids Bruder zu erkennen.

Mein Nebenjob übe ich in einer U-Bahn-Station aus, wo sich eine Art Geschäftsstraße befindet. Diese ist aber mehr ein Fake, man kann nicht so richtig einkaufen. Diese E-Street (englische Straße) wurde für Kinder eröffnet, um die englische Sprache zu lernen und zu üben. Wir, ein ganzes Bündel von Ausländern, reden dann mit den Leuten, wobei das Alter zwischen 4 und 40 variiert. Meistens sind es jedoch Schulkinder im Alter zwischen 7 und 14. Das macht extrem viel Spaß und nebenbei lernt man auch noch allerhand neue Leute kennen. Den umwerfenden Lohn von 4 Eur die Stunde bei teilweise nur 2 Stunden Arbeit pro Woche (oder mehr: letzte Woche 7 Stunden am Mittwoch) verstehe ich eher als nette Geste. Aber es ist ein kleines Einkommen und finanziert die eine oder andere Ausgabe. Für ein Deo muss ich zum Beispiel knapp über 2 Stunden arbeiten 😉 .

Apropos Mittwoch: Da war hier Unabhängigkeitstag Koreas, Nationalfeiertag. Früh gegen 7 Uhr wurde ich erstmal von Presslufthämmern geweckt. Die Kasse von unserem Einkaufsladen piepte auch schon wieder ganz vergnüglich. Von Feiertag keine Spur. Außer Banken und anderen offiziellen Einrichtungen hatte jeder Laden ganz normal offen. Natürlich konnte ich auch wieder bis Mitternacht einkaufen gehen, die Busse fuhren ganz normal und die Straßen waren genauso überfüllt wie Montag, Freitag oder Sonntag. Kein Respekt vor den Feiertagen, Funktionieren nach Schema F, keine Freizeit, keine Hobbies. Das ist die bittere Kehrseite jenes Landes, in dem alles immer „balli balli“, schnell-schnell gehen muss.

In wenigen Tagen kommen Christopher und Julia aus Deutschland zu mir! Ich freue mich natürlich schon wie Schnitzel. Deshalb möchte ich mal wieder etwas über typisch koreanische Restaurants erzählen. Die ganz günstigen Restaurants sehen heruntergekommen, irgendwie dreckig und hässlich aus. Man sieht, wie Ajuma das Essen macht, während der Mann dasitzt und TV schaut, sowie auf Bestellungen wartet und diese dann ausfährt. Wenn Ajuma fertig ist mit kochen, geht sie zum TV, schaltet den Sender um (koreanisches Drama, Schnulze) und schaut fern. Die Gerichte stehen alle an einer großen Tafel an der Wand – kein Englisch, keine Bilder. Ich bestellte an jenem Tag Rindfleisch-Boggeumbap. Das ist gemixter Reis mit Gemüse und Rindfleisch, einem Ei und getrocknetem Seetang (salzig). Die Beilagen nimmt man sich selbst – ähnelt einem SB in der Kantine. Zur Auswahl stehen meistens Kimchi und „das gelbe Zeuch“, eine Art eingelegte Gurken. Zur Auswahl standen hierbei jedoch auch Bohnen (links unten), Ddeokbogi (Reiskuchen in scharfer Sauce, Mitte unten), Nudelsalat und Seetangsuppe. Alles sehr lecker und – wichtig für Korea – kostenlos. In den meisten Fällen aber nimmt man sich Wasser selbst und bekommt die Beilagen, hier war es anders herum.

Am Samstag Abend ging es dann nach Daegu, um Haris Geburtstag zu feiern. Es war verdammt heiß an jenem Tag, sodass mich eine Flasche Makkeolli (Reiswein) abkühlen musste. Auf dem anschließenden Gruppenfoto war ich gerade dabei, vom Stuhl zu fallen. Den Geburtstagskuchen musste Hari mit einer Schere „anschneiden“. In Korea werden Scheren für Nahrungszubereitung und für den sonstigen Gebrauch angeboten. Erstere sind meistens größer und schärfer. Beim gemeinsamen Eiskuchen essen mit Jimmy konnte ich mal wieder ein Foto einheimsen mit Brille 😉 . Die Gruppe war wieder äußerst bunt gemischt: Koreaner, Amerikaner, Inder, Iraner, Sri Lakaner (?).

Mit nem Schädel ging’s dann am Sonntag nach Hayang, wo Peter wohnt. Die Stadt ist sehr übersichtlich und für touristische Zwecke nicht zu empfehlen. Hier häufen sich mehrere Universitäten. Hayang besitzt neben den äußerst hübschen und überall anzutreffenden Apartmenthochhäusern auch noch sehr alte, traditionelle Bauten. Der Kontrast ist fantastisch, spiegelt zugleich alt und neu, arm und reich, sowie hübsch und hässlich wider.

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  2 Antworten zu “Essen, Trinken, Arbeiten”

  1. Das ist ja richtiger Stress mit den Feierlichkeiten. Aber wie kannst du vom Stuhl fallen, ihr sitzt doch meistens auf der Erde.

    Liebe Grüße und noch fleißiges Geldverdienen, deine Eltern !

  2. Naja wenigstens mal ein paar Mäuse dazu…. sonst gehst Du ja immer “nur” essen:-))
    aber der ganze Streß beim Essen ist ja auch nicht toll….
    Das ist ja schön das mal zwei aus Deiner Heimat zu Dir kommen…
    Dann viel Spass noch!
    LG Karina und Olli