Am zweiten Tag fuhren wir mit dem Bus 70 km in den Norden von Ho Chi Minh City und besuchten die Cu Chi Tunnel. Diese wurden vor allem während des Vietnamkrieges während der 60er Jahre erweitert und dienten neben Überlebensstätte als auch als taktische Maßnahme gegen die Amerikaner. Über 200 km wurden per Hand gegraben, wobei die tiefsten Tunnel 10 m unter der Erde liegen. Für Touristen wurde ein originaler Tunnel zur Besichtigung vergrößert. Dennoch ist es alles andere als angenehm, bei über 30°C in stickiger Luft, zusammengekauert und in völliger Dunkelheit unter der Erde sich fortzubewegen.
Doch zuvor besichtigten wir eine Behindertenwerkstatt für Kunstwerk. Diesen verarbeiten Perlmutt, Eierschalen und andere Naturmaterialien zu wundervollen Bildern, Vasen, Tellern und Schmuck. Übrigens, auch heute noch soll es viele Behinderungen unter Neugeborenen geben, hervorgerufen durch den massiven Einsatz von hochgiftigen und cancerogenen Chemikalien wie Agent Orange.
Während der Besichtigung der Cu Chi Tunnel erzählte ein alter Vietnamveteran seine Geschichten, Fakten und öfters auch mal böse Witze über Amerikaner (“die verstopfen immer die Tunnel mit ihrem fetten Arsch”). Er berichtete, wie die Menschen lautlos und geruchlos in den Tunnel lebten. Denn die winzigen Atemlöcher konnten schnell von Suchhunden der Amerikaner entdeckt werden. So wurden diverse Fallen, Falllöcher, Türmanipulationen, Tarnungen und Täuschungen errichtet und hergestellt. Mit Hilfe der Tunnel wurden US-Feldlager infiltriert und über Nacht ganze Waffenlager geplündert, ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen. Die US-Militärs spürten nach einer ganzen Weile einige Zugänge der Tunnel auf und versuchten durch Einleiten von Giftgas, Wasser, Granaten und anderen Sprengstoffen diese zu zerstören, was ihnen nicht gelang. Auch Flächenbombardements konnte diesen nichts anhaben. Ein Grund dafür liegt auch in der Bodenbeschaffenheit: Schwerer Gleyboden wurde durch die hervorgerufenen Waldbrände bzw. generell durch Hitze hart wie Ton, sodass die Tunnel sogar noch stabiler wurden, anstatt zerstört zu werden. Dennoch, ein Zuckerschlecken war das sicherlich nicht. Wir konnten 100 m tief bis zu 8 m unter der Erde durch ein Tunnelsystem kriechen. Am Ende wurde es so eng, dass man die Arme nicht mehr seitlich am Körper halten konnte und man sich auf den Rücken fortbewegen musste. Wer Platzangst hat, sollte sich das also genauer überlegen 😉 .
Danach besichtigen wir das War Memorial Museum, welches neben der Beute (amerikanische Panzer) auch allerhand Fotos von den Folgen des Krieges zeigt. So wurden viele Einzelschicksale geschildert und das Vorgehen der amerikanischen Soldaten bis ins kleinste Detail erläutert. Außerdem wurden Fotos gezeigt, wie die Soldaten mit Freude Zivilisten folterten und ermordeten. Allerhand Fotos von missgebildeten Kindern (alienartige Köpfe, keine Augen, mehrere Köpfe, Körper ohne Gliedmaßen, offene Haut) verdeutlichten umso mehr das düstere Kapitel jener Zeit.
In Ho Chi Minh City besuchten wir noch einige berühmte Bauten wie das Notre-Dam von Vietnam, eine wunderschöne Postfiliale aus dem 19. Jahrhundert und ein Opernhaus. Zudem stürzten wir uns in die Menge eines vietnamesischen Marktes, eine Art überdachter Basar. Hier kann man allerhand billige Plagiate kaufen aber auch gut essen.
Und nun zum Kaffee. Der beste Kaffee, den ich jemals hatte. Schwarz wie die Nacht, etwas dickflüssig, sehr viele Aromen und sehr, sehr stark. Also, liebe Koreaner: Nehmt mal einen Löffel mehr beim Kaffeekochen!
Mit dem Schlafbus ging es dann nach Nha Trang, einer Küstenstadt im Osten. Die Fahrt dauerte 10 h, dafür fuhr der Bus etwas langsamer und war auch schallgedämmt. Schlafen konnte man trotzdem kaum, da sehr schmale Betten und diese waren für uns auch noch ganz hinten, wo es am meisten schaukelt. Achja, dass ständig gehupt wird, hatte ich schon erwähnt, oder? 😉
Zu guter Letzt noch ein Video. In Ho Chi Minh City hatte es an diesem Abend heftigst geregnet, dass sogar die Polizei mit dem Motorrad fiel (erste Sequenz), der starke Regen hat Straßen und Wege binnen weniger Sekunden in reißende Flüsse verwandelt (zwote Sequenz), am meisten sieht man Motorroller anstatt Autos, diese haben eine eigene Fahrspur (vierte Sequenz), und zum Schluss noch ein Video vom Mekongdelta. Hier ist das Video!
Ein wieder sehr interessanter Bericht von dir. Die dazugehörigen Bilder sind auch wieder toll.
Da können die Koreaner ja mal was von den Vietnamesen lernen (Kaffee kochen).
Nicht schlecht die Tunnel, aber auch da wäre ich nicht rein…Platzangst und die Wärme…
Wie hälst Du das nur aus… achso ja…sorry bist ja noch jung:-))
Alle Bilder traumhaft und wie im FILM…:-))
LG Karina und Olli
27 und jung? ^^